Die Turnhalle in Bamberg, in der der Prozess stattfindet.
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Prozess gegen Geldautomatensprenger erneut ausgesetzt.

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Prozess gegen mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger wird ausgesetzt

Nicht einmal eine halbe Stunde dauerte am Mittwoch der Prozesstag in Bamberg. Das Landgericht ordnete eine Aussetzung der Verhandlung an, bei der 16 Männer angeklagt sind. Sie sollen mehr als 30 Geldautomaten gesprengt haben.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die 16 Angeklagten im sogenannten "Geldautomatensprenger-Prozess" wurden in Fuß- und Handschellen zu ihren Plätzen in der Bamberger J.F. Kennedy-Halle geführt. Sie werden von jeweils zwei bis drei Anwälten vertreten, um zu garantieren, dass bei einem Ausfall eines Verteidigers der Prozess trotzdem weitergeführt werden kann. Nach nicht einmal einer halben Stunde war der Verhandlungstag am Mittwochvormittag aber schon beendet, denn das Gericht beschloss eine Aussetzung des Prozesses.

Landgericht Bamberg: "Fairer Prozess muss garantiert sein"

Damit hat das Landgericht Bamberg den Anträgen der Mehrzahl der Anwaltschaft stattgegeben und die Hauptverhandlung in dem Prozess ausgesetzt. Das Gericht begründete dies mit der Masse an Unterlagen, die relativ kurzfristig den Verteidigern zur Auswertung vorgelegt wurden, so zum Beispiel Videomaterial, Chatauswertungen und die Übersetzung der holländischen Akten. Das Gebot des fairen Verfahrens müsse gegeben sein, so das Gericht, deshalb sei man zu diesem Entschluss gekommen.

Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist noch unklar. Ab dem 19. Juni will das Landgericht über einen neuen Termin beraten. Die U-Haft der 16 Angeklagten wird bis dahin fortgesetzt. Die mutmaßlichen Täter zwischen 24 und 42 Jahren sind derzeit in verschiedenen Haftanstalten in Bayern untergebracht, unter anderem in Bamberg, Hof, Nürnberg, Bayreuth, Kronach und Weiden. Durch die große Anzahl der Angeklagten und ihrer Verteidiger wurde der Prozess in eine Sporthalle auf dem Gelände der Bundespolizei in Bamberg verlegt.

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Die 16 Angeklagten im Geldautomatensprenger-Prozess wurden in Fuß- und Handschellen in die Bamberger J.F. Kennedy-Halle geführt.

Vorwurf: Über 30 Geldautomatensprengungen

Die Angeklagten sollen einer niederländischen Bande angehört haben, die für mehr als 30 Geldautomatensprengungen vorwiegend im Süden Deutschlands verantwortlich sein soll. Insgesamt sollen die Angeklagten mehr als drei Millionen Euro erbeutet haben. Der Sachschaden liegt bei mehr als 5,5 Millionen Euro.

Eine Verzögerung gab es schon am ersten Prozesstag vor zwei Wochen (Donnerstag, 25.04.24). Direkt nach der Feststellung der Personalien der Angeklagten wurde der Prozess unterbrochen. Nur einen Tag vor Prozessbeginn war den Anwälten ein USB-Stick mit umfangreichem Aktenmaterial zugestellt worden.

Das Gericht zog sich für rund zwei Stunden zu einem Rechtsgespräch mit den mehr als 30 Verteidigern und drei Vertretern der Staatsanwaltschaft zurück. Anschließend beantragten zahlreiche Verteidiger eine Aussetzung des Verfahrens, da sie keine Zeit gehabt hätten, die Akten ausreichend zu sichten. Dem wurde stattgegeben.

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