Gleis-Sanierung
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Bahn will Schienennetz mit Milliardenaufwand sanieren

Das Schienennetz der Deutschen Bahn gilt als marode und überlastet, häufige Störungen sind die Folge. Nun will der bundeseigene Konzern mit hohen Investitionen Tausende Streckenkilometer und Bahnhöfe erneuern, der Verfall soll gestoppt werden.

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Die Deutsche Bahn (DB) kündigt hohe Investitionen an. In diesem Jahr sollen Tausende Weichen und Hunderte Bahnhöfe saniert werden. Insgesamt werden mehr als 2.000 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen, 150 Brücken und tausend Bahnhöfe erweitert, modernisiert und erneuert, wie der Konzern in Berlin mitteilte. Damit werde die vorhandene Infrastruktur "leistungsfähiger und robuster", und es werde mehr Kapazität im Schienennetz geschaffen.

An rund tausend Bahnhöfen und Haltepunkten laufen 2024 demnach Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen, unter anderem in den Hauptbahnhöfen München, Duisburg, Dresden, Hannover und Ulm. Auch in zahlreiche kleinere und mittelgroße Stationen investiert die Bahn nach eigenen Angaben, etwa in barrierefreie Zugänge, Wetterschutz und Fahrgastinformation.

Überalterung der Infrastruktur soll gestoppt werden

"Die Investitionen von DB, Bund und Ländern in die Schieneninfrastruktur summieren sich allein 2024 auf rund 16,4 Milliarden Euro", teilte der bundeseigene Konzern mit, mit dieser Summe soll der Verfall des Bahnnetzes zum Stillstand gebracht werden. "Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird es uns 2024 gelingen, die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur zu stoppen", erklärte Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der für die Sanierung zuständigen Bahntochter DB InfraGO AG.

Investitionen in ein marodes Bahnnetz

Der Investitionsschub ist offenbar auch dringend nötig. Das Schienennetz der Bahn gilt als marode und überlastet. Im Alltagsbetrieb führten viele Störungen auf wichtigen Strecken sowie zahlreiche Baustellen zuletzt zu großen Problemen bei der Pünktlichkeit.

Auch die Bevölkerung sieht den Zustand der Bahninfrastruktur deshalb kritisch, wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) zeigt: 65 Prozent der Befragten fanden, dass das Schienennetz in einem sehr schlechten oder eher schlechten Zustand sei. Nur 12 Prozent nannten ihn eher gut, weniger als 0,5 Prozent sprachen von einem sehr guten Zustand. Noch 2015 hatten die positiven Bewertungen mit 41 zu 31 Prozent überwogen.

60 Milliarden Euro Sanierungsbedarf bei Brücken

Ganz konkret gemessen wird die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur im jährlichen Netzzustandsbericht. Im aktuell vorliegenden Bericht, der sich auf das Jahr 2022 bezieht, wird der "altersbasierte Nachholbedarf" auf 103,4 Milliarden Euro beziffert. Besonders groß ist der Erneuerungsbedarf demnach bei Brücken mit allein schon 59,9 Milliarden Euro. Ob die Überalterung 2024 tatsächlich gestoppt werden kann, wird erst im übernächsten Netzzustandsbericht zu sehen sein.

Umfassendes Erneuerungsprogramm bis zum Jahr 2030

Bei den für 2024 geplanten Sanierungen soll es jedoch nicht bleiben, sie sind Teil eines umfassenden Infrastrukturprogramms, mit dem laut DB die Qualität, Kapazität und Stabilität des Eisenbahnbetriebs nachhaltig verbessert werden soll. Das Programm sieht vor, das hoch belastete Schienennetz bis 2030 von Grund auf zu sanieren, gebündelt in 40 sogenannten Hochleistungskorridoren.

Die erste Generalsanierung startet Mitte Juli auf der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Weitere 39 Generalsanierungen sollen in den kommenden Jahren folgen. Bis Ende 2030 sollen zudem 355 kleine und mittlere Maßnahmen die Qualität verbessern. Dazu zählen beispielsweise zusätzliche Signale oder neue Bahnsteige.

Für die Modernisierung werde auch Personal aufgestockt, hieß es. Mit 5.500 neuen Mitarbeitern für Instandhaltung und Ausbau wachse das Team auch 2024 weiter, erklärte die Bahn.

Mit Informationen von DPA und AFP

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